Trotz – oder vielmehr gerade wegen – der derzeit immer noch in weiten Teilen der Welt vorherrschenden Einschränkungen durch die Coronavirus-Pandemie ist es nach wie vor von immens wichtiger Bedeutung, den Gedanken der Freiheit zu verbreiten. Zu diesem Zweck sowie zur Weiterbildung und Vernetzung gleichgesinnter junger Menschen fand im August dieses Jahres die interdisziplinäre Nexus-Akademie der Students for Liberty in der Theodor-Heuss-Akademie der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Gummersbach statt.
Während der fünf Tage dauernden Akademie fanden zahlreiche spannende Vorträge von versierten Dozenten zu diversen Themen statt, darunter auch viele interessante Verknüpfungen verschiedener Wissenschaften. Die unterschiedlichen Kombinationen reichten dabei von solchen, die uns im Alltag öfter begegnen wie beispielsweise Mathematik & Physik oder Geschichte & Philosophie hin zu eher ungewöhnlichen Paaren wie Biologie & Linguistik. Durch die Vernetzung der Wissenschaften entstanden vielfach neue Sichtweisen auf altbekannte Thematiken, die man bei den abendlichen Kamingesprächen näher betrachten und vertiefen konnte. Der lebhafte Austausch zwischen den Teilnehmern und den Dozenten ebenso wie die interaktive Gestaltung des Programms durch integrierte Planspiele und praktisches Argumentationstraining sorgte für ein rundherum gelungenes Erlebnis. Das Ganze wurde wunderbar umrahmt von der Lage der Akademie in den hügeligen Landschaften des Bergischen Landes, durch die auch eine Wanderung unternommen wurde. Neben dem gedanklichen Input und der Inspiration, die die Nexus-Akademie mir persönlich beschert hat, waren das interessanteste jedoch nicht die großartigen Vorlesungen an sich, sondern vor allem die an der Akademie teilnehmenden Personen oder eher Persönlichkeiten. Neben zwei Dozenten, die dauerhaft vor Ort waren, waren in den Räumlichkeiten der Friedrich-Naumann-Stiftung rund zwanzig Schüler und Studenten für die Teilnahme an der Nexus-Akademie untergebracht.
Nach der Anreise und Begrüßung begann der erste Tag mit einem Vortrag über die Menschheit und die Frage, ob ihre Entwicklung über die Zeit insgesamt eher Fortschritt oder Rückschritt darstellt. Danach folgte bereits der erste interaktive Part in Form eines Planspiels, bei dem die Teilnehmer einen Wahlkampf zwischen zwei sehr gegensätzlichen Parteien simulierten und die Wählerschaft von sich zu überzeugen versuchten, wobei natürlich wie in der realen Welt auch Geldgeschenke zu korrupten Zwecken eingesetzt werden konnten. Anschließend klang der Abend mit entspannten Gesprächen bei dem ein oder anderen alkoholischen Getränk aus.
Am nächsten Morgen ging es mit der Kombination Ökonomie und Psychologie weiter, die sich unter anderem auch im Gebiet der Behavioral Economics wiederfindet. Nach dem Vergleich der Vorstellungen der griechischen Denker Aristoteles und Platon folgte ein Vortrag über die Ökonomie der künstlichen Intelligenz und mögliche zukünftige Entwicklungen in diesem Bereich. Nachmittags lernten die Teilnehmer beim Argumentationstraining, ihre Ansichten überzeugend darzulegen und zu vermitteln. Zum Abschluss des zweiten Tages wurden beim philosophischen Kamingespräch der Homo Oeconomicus und seine Kritiker diskutiert.
Am dritten Tag der Nexus-Akademie gab es Vorträge zu Markturbanismus und der Zukunft der Städte sowie zur Kombination der Wissenschaften Mathematik und Physik und deren Verhältnis. Dem folgte zur Auflockerung eine erfrischende Wanderung durch das umliegende Bergische Land und danach ein interaktives Prognosespiel zum Thema Superforecasting, bei dessen Auswertung die Teilnehmer im Nachgang die Methode der Fermi-Schätzung erlernten. Zum Abend hin folgte die Kombination von Philosophie und Geschichte.
Der Samstag begann mit einem weiteren Vergleich zweier Denker, in diesem Fall Friedrich August von Hayek und Abba Lerner. Das Prognosespiel des Vortages wurde in einem Vortrag zu Prognosemärkten nochmals aufgegriffen. Im Anschluss daran wurde über Markt und Moral referiert und die Teilnehmer der Nexus-Akademie konnten ihre Ansichten in Abstimmungen zu bestimmten Märkten kundtun. Am Nachmittag fand zunächst ein interaktives Rotationsspiel statt, bei dem alle Teilnehmer miteinander ins Gespräch kamen indem sie für jeweils eine Minute einen ausgewählten Aspekt aus den bereits gehaltenen Vorträgen debattierten, und abends der Science Slam, bei dem einige Teilnehmer vortrugen.
Der fünfte und somit letzte Tag der Nexus-Akademie wurde durch einen Vortrag zum Thema effektiver Altruismus begonnen, gefolgt von einer weiteren Kombination von Wissenschaften, Linguistik und Biologie. Danach gab es eine abschließende Feedbackrunde und einen Ausblick auf weitere Akademien und Seminare.
Ganze fünf Tage hatte die Nexus-Akademie gedauert, aber für mich ist diese Zeit wie im Flug vergangen. Nicht nur war ich begeistert von den vielfältigen Vorlesungen und interaktiven Elementen des Programms, sondern auch oder vor allem von den Dozenten und Teilnehmern. Ich habe dort viele tolle Leute kennengelernt, mit denen ich definitiv noch weiter in engem Kontakt bleiben werde, denn ähnliche Interessen und politische Ausrichtungen bilden eine wunderbare Grundlage für Freundschaften, die hoffentlich für lange Zeit bestehen werden. Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Nexus-Akademie ein Event war, das mir sehr viel Spaß gemacht sowie mich um viele Erfahrungen und einiges an Wissen bereichert hat – aus diesem Grund kann ich die Teilnahme daran nur empfehlen!
Die Nexus-Akademie ist eine Sommer-Akademie, die sich an herausragende Studenten mit Interesse an Philosophie und Ökonomie richtet. Sie findet alljährlich in Gummersbach statt. Interessenten können sich auf der Homepage weiter informieren.