Engin Eroglu ist Mitglied des Europäischen Parlaments für die Freien Wähler.
Was heißt Freiheit für Sie?
Freiheit bedeutet, mich frei entfalten zu können – unabhängig von meinem Geschlecht, meiner Herkunft, meinem Bildungsstand oder der meiner Eltern. Dazu zählt auch, mich zu entscheiden, ob ich diese Freiheit aktiv nutzen möchte oder nicht. Die Freiheit geht dabei immer mit Verantwortung für meine Entscheidungen einher.
Was erwarten Sie in puncto Freiheit vom 21. Jahrhundert?
Freiheit ist nicht überall in der Welt gewährleistet – dafür müssen wir nur kurz Richtung Asien und uns die aktuellen Entwicklungen dort anschauen. Aber auch hier, wo Menschen sich vermeintlich frei entfalten können, müssen wir achtgeben. Denn Freiheit ist ein Gut, welches es jederzeit zu verteidigen gilt. Sie ist durch Populisten von links und rechts ständig in Gefahr. Oder manchmal auch durch den Gesetzgeber, wie im Fall der digitalen Freiheit. Hier gilt es künftig zu vermeiden, dass Massendatensammlungen und -speicherungen unsere Freiheit durch die Hintertür einschränken!
Wo sind für Sie die Grenzen der Freiheit? Wann muss Freiheit eingeschränkt werden?
Freiheit endet dort, wo die Freiheit einer anderen Person verletzt wird. Aus diesem Grund braucht es Gesetze, die die externen Effekte der freien Entscheidung bepreisen, und so in die freie Entscheidungsfindung eingehen.
Wenn Sie eine riesige Botschaft am Brandenburger Tor platzieren könnten, was würde darauf stehen und warum?
Wir Bürgerinnen und Bürger brauchen kein Kindermädchen! Wir brauchen weniger Bürokratie, mehr Eigenverantwortung!
Welchen Rat würden Sie einem klugen, motivierten Studenten geben, der gerade sein Studium abgeschlossen hat und in die Jobwelt eintritt?
Trau dich, dein eigenes Unternehmen zu gründen und dein eigenes Glück zu suchen! Fürchte dich dabei nicht vor Fehlern. Gerade als junge Person gehören Fehler zum Lernprozess und sind Grundlage für zukünftigen Erfolg.
Lieber eine freie, aber arme Gesellschaft oder eine prosperierende Diktatur?
Auf Dauer kann nur eine freie Gesellschaft prosperieren. Kurzfristig mag es den oben genannten Gegensatz geben können. Aber langfristig schafft nur die freie Entscheidung vieler einzelner Personen nachhaltigen Wohlstand. Ich würde daher die freie, arme Gesellschaft bevorzugen, in der festen Erwartung, dass sie langfristig auch prosperiert.