Austrian Academy 2022

von Amjad Aun

Vom 15.-18. September 2022 fand die Austrian Academy 2022 statt. Diese wird vom Austrian Institute in Kooperation mit der Friedrich A. von Hayek Gesellschaft organisiert. Ein Bericht von Amjad Aun.

Am 16. September dieses Jahres setzte ich mich voller Vorfreude in den Zug nach Österreich. Mit Spannung sah ich der diesjährigen Austrian Academy entgegen, um dort mehr über die österreichische Schule, ihre Annahmen, ihre Methodologie und Ansätze zu erfahren. Eine viertägige Sitzung, in der wir Teilnehmer uns mit spannenden intellektuellen Themen auseinandersetzen würden.

Das freundliche und professionelle Team der Austrian Academy wurde von herausragenden Vortragenden wie Prof. Dr. Stefan Kooths oder Prof. Dr. Thomas Mayer ergänzt. Trotz der langen Seminar-Sessions verging die Zeit wie im Flug. Es war beeindruckend, was man alles lernen konnte: es gab tiefgehende Ausführungen, die einem die verschiedenen Disziplinen wie die Ökonomik, Internationale Beziehungen, die Ethik und die Geschichte näher brachten und ein besseres Verständnis für die theoretischen und praktischen Ansätze in diesen Bereichen ermöglichten.

Die Österreichische Schule habe ich immer bewundert. Unter anderem Hayek und Mises habe ich mit großem Interesse gelesen. Denn trotz meiner ehrlichen Bewunderung für Ökonometrie bin ich doch ein großer Fan von qualitativen Ansätzen. Denn die braucht es, um den Menschen zu verstehen. Denn der ist ein nicht quantifizierbares, unmathematisches Wesen.

Gruppenfoto, Bild: Austrian Institute, 2022

Bei der Academy kam ich zum ersten Mal in Kontakt mit verschiedensten Gleichungen, Ideen und Diagrammen. Auch wenn ich die zugrundeliegenden Argumente grob kannte – bei der Austrian Academy entwickelte ich zum ersten Mal ein wirklich tiefgehendes Verständnis.

Ein essentieller Bestandteil der Sessions drehte sich um die Frage, wie man eine robuste Lösung gegen Armut finden könnte. Es leuchtet ein, dass Armut der normale Zustand des Menschen ist. Viele Ökonomen und Policy-Maker begehen den Fehler, Armut bekämpfen zu wollen, indem sie Armut verstehen wollen. Dabei geht es darum, das Gegenteil von Armut zu verstehen: Wohlstand! Das klingt zwar intuitiv einleuchtend, aber viele Uni-Professoren sehen diesen Punkt nicht. Die Norm sollte sein, den Menschen die Freiheit zu lassen, ihre Chancen wahrzunehmen, Wohlstand zu erschaffen. Das Zusammenleben des Menschen und die Kooperation ist kein Nullsummenspiel. Den Kuchen zu vergrößern anstatt ihn aufteilen zu wollen, muss die Devise sein. Insbesondere Konsens darüber, wer welches Stück erhalten sollte, ist unerreichbar. Weder ist Umverteilung moralisch noch ist sie effektiv. Und im Gegensatz zu erzwungener Umverteilung bedeutet ein größerer Kuchen mehr Jobs für alle, schlicht mehr Wohlstand – und weniger Armut.

Ich erinnere mich an eine Unterhaltung aus der Zeit meines BWL-Bachelors. Die Person, mit der ich mich unterhielt, gab mir einen wertvollen Ratschlag: “Es ist einfach, das in Erfahrung zu bringen, von dem du weißt, dass du es nicht weißt. Die große Herausforderung besteht darin, ein Mindest zu haben, mit dem du strebst das in Erfahrung zu bringen, wovon du nicht weißt, dass du es nicht weißt.” Nun, durch die Austrian Academy habe ich eine heiße Spur gefunden. Ich hatte die Möglichkeit, Dinge zu erfahren, von denen ich nicht wusste, dass ich sie nicht weiß.

Dr. Franz Schellhorn von der Agenda Austria hielt einen Vortrag über die Frage, wie nachhaltig der Staat wirtschaftet. Bild: Austrian Institute, 2022

Während der ganzen Austrian Academy war ich voll Inbrunst und mit Leidenschaft dabei. Mein Hunger nach mehr Wissen ist geweckt, und jetzt will ich mehr lernen, denn ich weiß nun von dem, wovon ich vorher nicht wusste, dass ich es nicht weiß. Und du auch.

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